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Entscheid Stadtparlament: Curling St. Gallen ist dankbar und zu-gleich besorgt

Am vergangenen Dienstag entschied das St. Galler Stadtparlament, rund die Hälfte des 2012 für den Bau der neuen Curlinghalle gewährten städtischen Darlehens für 12 Jahre zu stunden. Das sichert die Liquidität des Vereins Curling St. Gallen, die Gefahr einer Überschuldung bleibt aber bestehen.

Das Curling Center St. Gallen steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Nach dem Bau der neuen Curlinghalle im Lerchenfeld konnten die Prognosen aus dem Businessplan nicht erreicht werden. Weil gleichzeitig die Energiekosten anstiegen und auch die Pandemie den Verein beeinträchtigte, entstand über die Jahre ein grosses strukturelles Defizit. Diverse Bemühungen des Vereins, die finanziellen Probleme in den Griff zu kriegen, konnten zwar den Negativtrend stoppen. Sie zeigten aber auch, dass Curling St. Gallen für eine Sanierung der Finanzen auf die Hilfe der Stadt angewiesen ist, bei welcher der Verein ein Darlehen in der Höhe von rund 4 Millionen Franken hat. Im Juni stimmte der Stadtrat dann einem Darlehenserlass in der Höhe von 2 Millionen Franken zu und reichte die Vorlage ans Stadtparlament weiter.


Gegenvorschlag der GPK

Die GPK des Stadtparlaments unterstützte jedoch den Vorschlag des Stadtrates nicht. Sie arbeitete einen Gegenvorschlag aus, der eine Stundung der 2 Millionen Franken vorsah. Für 12 Jahre soll dem Verein die Zinszahlung für den Teilbetrag und die Amortisationspflicht desselben erlassen werden. Die Variante GPK wurde schliesslich am vergangenen Dienstag grossmehrheitlich angenommen.


Der Entscheid hinterlässt bei den Verantwortlichen des Curling Centers St. Gallen gemischte Gefühle. Sicherlich überwiegt die Dankbarkeit, dass die Stadt dem Verein mehr Luft und eine zweite Chance zur Rettung der Finanzen gibt. Die Liquidität sollte mit dem Entscheid von vergangener Woche für die nächsten Jahre gesichert sein. Auf der anderen Seite bleibt die finanzielle Ausgangslage ein Grund für Sorge. Wenn der Verein in den kommenden Jahren an der bisherigen Abschreibungspraxis festhält, führt das zu einer Überschuldung. Werden hingegen die Abschreibungen reduziert, kann dies zu einer Überbewertung der Curlinghalle in der Bilanz führen.


Offener Brief verpasst gewünschten Effekt

Curling St.Gallen versuchte, in einem offenen Brief an die Parlamentarier auf diese Folgen hinzuweisen. Dies wurde jedoch als Missverständnis abgetan und so blieb die Variante des Stadtrates mit dem Darlehenserlass, der auch die Gefahr der drohenden Überschuldung gelöst hätte, chancenlos.


Dank der Stundung des Darlehens entspannt sich die finanzielle Situation zwar leicht. Um die Insolvenz abzuwenden, muss der Verein nun aber aus eigener Kraft eine jährliche Verbesserung des Betriebsergebnis im mittleren fünfstelligen Bereich erzielen. Mit der Erhöhung des Mitgliederbeitrags auf 1000 Franken pro Saison wurde ein erster Schritt getan. Weitere Massnahmen müssen aber bald folgen und werden nun – wie auch das weitere Vorgehen bezüglich Abschreibung der Halle - erneut geprüft.


Übertrag auf neue Generation

Am naheliegendsten sei dafür gemäss Rat aus dem Stadtparlament eine Fundraising-Kampagne – auch bei den umliegenden Gemeinden, aus denen ebenfalls verschiedene Mitglieder im Curling Center aktiv sind. Ob eine solche Spendensammlung aber nachhaltig ist, bleibt besonders mit Blick auf die anstehenden Renovationen in den nächsten Jahren an technischen Systemen oder auch auf die Belastung nach Ablauf der Stundung fraglich. Die Geschäftsleitung um Präsident Gallus Kappler hätte sich lieber eine langfristige Lösung gewünscht, statt die Probleme zwölf Jahre hinauszuschieben und auf eine nächste Generation zu übertragen. Sie wird entsprechend weiterhin ihr Bestes tun, um dies aus eigener Kraft zu verhindern und die Zukunft der generationen-, geschlechterübergreifend und inklusiv ausübbarer Sportart Curling und der erfolgreichen St.Galler Nachwuchsabteilung langfristig zu sichern.


Medienmitteilung vom 21. September 2023

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